Kameha Grand Bonn setzt Maßstäbe im Hotelbau
Das Kameha Grand Bonn hat auf der Internationalen Immobilienmesse MIPIM in Cannes den MIPIM Award 2010 in der Kategorie „Hotels und touristische Resorts“ gewonnen und gehört damit zu den weltweit besten Immobilienprojekten. Das technisch und gestalterisch anspruchsvolle Lifestyle-Hotel geht neue Wege in Design und Funktion. Bei der ungewöhnlichen Außenhülle bilden Kalzip® Profiltafeln nahezu unsichtbar die wasserführende Schicht, bekleidet mit Komposit-Kassetten.
Das Gebäude befindet sich direkt am Rhein auf dem Gelände der ehemaligen Zementfabrik. Hier entsteht seit 2003 das Quartier Bonner Bogen nach Plänen des Architekten Karl-Heinz Schommer. Betreiber des neuen Hotels ist die Lifestyle Hospitality & Entertainment Group, Frankfurt/Main. Bauherr war die BonnVisio-Gruppe. Das Hotel verfügt über 254 Zimmer, davon 62 Suiten, sieben Bars und Restaurants sowie einen Spa-Bereich mit Außenpool. Eine bis zu 18 Meter hohe, verglaste Eventhalle ist das Herzstück dieses Gebäudes und bildet den Zugang zum Rhein hin gelegenen Terrassenbereich.
„Grandhotels waren stets die technischen Innovationsführer der Welt“, erklärt Carsten Rath, Betreiber und Initiator des Kameha Grand Bonn. Der Name Kameha stammt von einem hawaiianischen König und bedeutet „der Einzigartige“. Innovativ und einzigartig ist das rund 100 Mio. Euro teure, bogenförmige Bauwerk in vielerlei Hinsicht. Der glatte Stahl- und Glasbau ist nach Angaben des Architekten einer Wasserwelle nachempfunden. Diese Welle erhebt sich bis zu fünf Etagen hoch und rund 60 Meter breit über dem flach abfallenden Ufer des Rheins. Betont wird diese Form durch eine Berkleidung mit großformatigen Profiltafeln aus silbergrauem Aluminium und die filigrane Glasüberdeckung zwischen den beiden Gebäudespangen. Die sechs großen Einschnitte im Dach wurden als Terrassen ausgeführt, eine davon als Schwimmbad mit Außenpool.
Mit einer Symbiose aus passiver Sonnenenergie, intelligenten Kühlsystemen und Ressourcen schonendem Klimakonzept auf Geothermiebasis erfüllt das Kameha Grand Bonn die Ansprüche einer nachhaltigen Energieversorgung. Das Hotel wird über eine Geothermieanlage mit einem Akquifer-Speichersystem mit Wärme und Kälte versorgt, das die Energieausbeute durch eine Trennung zwischen Sommer und Winterbetrieb optimiert. Die Grundlastversorgung erfolgt über eine Betonkernaktivierung in den Deckensystemen. Bodenkonvektoren mit einer Frischluftzufuhr decken den Zusatzbedarf ab. In der Glashalle sorgt ein Klimaboden für ganzjährig angenehme Temperaturen. Die Hohlprofile der filigranen Metallkonstruktion sind mit Wasser gefüllt und dienen als Heiz- beziehungsweise Kühlflächen.
Tragende Dachhaut
Das Kameha-Hotel wurde flach über Einzel- und Streifenfundamente in den gut tragfähigen Kiesschichten gegründet. Die beiden darauf liegenden Untergeschosse mussten gegen Auftrieb bei Rheinhochwasser mit Zugankern gesichert werden. Die aufgehende konische Konstruktion besteht aus Stahlbeton in Schottenbauweise. Die gekrümmte Außenhaut wurde über alle Geschosse tragend ausgeführt und als Schalentragwerk bemessen. Um eine weitgehende Stützenfreiheit besonders im Erdgeschoss zu realisieren wurden wandartige Träger und Abfangvorrichtungen mit Verbundträgern und -stützen entwickelt.
Kalzip Stehfalzsystem als wasserführende Schicht
Der Baukörper erhebt sich auf einer konische Grundfläche mit den Breiten 68 m / 60 m und einer Länge von 104 m sowie einer Firsthöhe von 24 m. Das Dach ist bogenförmig ausgebildet und geht in die ebenfalls bogenförmigen Fassaden über. Dach und Fassaden bestehen jeweils aus einer Kombination von Glasflächen und Metallelementen. Die Ausführung von Dach- und Fassade stellte hohe Anforderungen an Material, Ingenieure und Handwerker. Zahlreiche komplexe Details mussten von den Beteiligten entwickelt werden, um die Außenhaut des Hotels mit ihren vielen Aufkantungen, Einschnitten und Anschlüssen vom Sockel auf der Nordseite bis hin zum Sockel auf der Rheinseite im Süden technisch und bauphysikalisch sicher auszuführen.
Das Aluminiumdach steht auf der tragenden Stahlbetonschale. Um die Dampf- und Luftdichtigkeit des Gebäudes zu gewährleisten, wurde zuerst eine Dampfsperre aufgebracht, auf der die unterschiedlich dimensionierten Hutprofile, die zur Aufnahme der Kalzip Systemhalter dienen, in die Stahlbetondecke verankert wurden. Eine 240mm dicke mineralische Wärmedämmung sorgt für den geforderten U-Wert. Anschließend wurden die Aluminium-Profiltafeln auf die vorgesehenen Systembefestiger montiert. Dabei rastet der kleine Bördel der Profiltafel in den Systembefestiger ein und wird vom größeren Bördel der nächsten Profiltafel überdeckt. Beide werden abschließend mechanisch, kraftschlüssig miteinander verbunden. Verwendet wurden Kalzip Profiltafeln in den Baubreiten 50/429 und konisch 50/350-460 in einer schutzplattierten, stuccodessinierten Oberfläche. Die Profiltafeln wurden im Werk exakt nach den Anforderungen an die kombinierte Dach- und Fassadenkonstruktion gerade, konisch und walzgerundet produziert. Insgesamt wurden 4.860 m² Dach- und Fassadenfläche montiert.
Aufständerung mit durchdringungsfreier Befestigung
Um eine glatte, anmutende Außenhaut zu erzeugen, bei der das großflächige Fugenraster im Kontext zur Glasfassadendesign steht, entschied man sich für die Aufständerung von großformatigen Reynobond-Kassetten, einem Aluminium-Kompositmaterial, auf dem Kalzip Stehfalzsystem. Die Abmessungen der Kassetten betragen bis zu 6,73 m x 1,60 m. Kalzip hat den Vorteil, dass aufgrund der durchdringungsfreien Montage solcher Aufständerungen, auch bei komplizierten Details und solchen Großformaten, stets eine sichere Wasserführung garantieren.
„Die Montage der Komposittafeln erfolgte mit einer Zwischenkonstruktion aus Aluminium-Strangpreßprofilen über Bördelklemmen, die auf der bewährten Kalzip Dachdeckung durchdringungsfrei auf den Bördeln aufgeständert werden konnten“, erklärt Christian Trenks, Leiter der Anwendungstechnik der Schüngel Metal Systems GmbH, Altenburg, die die Verlegung der Dach- und Fassadenkonstruktion durchführten. „Aufgrund der Größe wurden die Reynobond-Kassetten in Eigenproduktion mit eingeklebten tragenden und aussteifenden Profilen aus Aluminium“ hergestellt, erklärt Trenks. Dazu wurde eine bauaufsichtlich erforderliche Zustimmung im Einzelfall erwirkt.
Fazit
Außergewöhnliche Projekte wie das Kameha Grand Bonn erfordern auch außergewöhnliche Lösungen. Um die einzigartige zusammenhängende Dach- und Fassadenschale mit ihren zahlreichen Einschnitten konstruktiv zu lösen und dauerhaft abzudichten, kam nur ein Baumaterial in Frage, das höchste bauphysikalische und technische Bedingungen erfüllt. Hier bewiesen Kalzip® Profiltafeln dank ihrer hohen Flexibilität und individuellen Formbarkeit einmal mehr ihre überragenden Eigenschaften, wenn es darum geht anspruchsvolle architektonische Konzepte zu realisieren. Dabei passen sie sich jeder gewünschten Form an und lassen sich schnell und einfach montieren. So garantieren Kalzip-Produkte immer auch eine wirtschaftlich überzeugende Dach- und Fassadenlösung.
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